Die Kreuzzüge – Teil 2/6 – Kirche im Westen und im Osten

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Alltag aus – Geschichte an. Seien wir weiterhin hautnah dabei, wie es den Menschen in und um Byzanz ergangen ist. Wäre ein Ansturm der türkischen Streitkräfte nicht schon angsteinflößend genug, flammen nun auch interne Brände an unterschiedlichen Fronten auf und es bahnt sich die komplette Eskalation an. Wie gehen die Anführer mit diesen Herausforderungen um und wen können sie noch zu ihren Verbündeten zählen? Pater Markus Buchmaier erzählt von Menschen und vom Menscheln und wie ein erster Lösungsansatz aussah.

 

Teil 2/6 – Kirche im Westen und im Osten

Das byzantinische Reich war dann bestrebt, diese Macht zu erhalten. Dazu kommt ein weiterer Aspekt, nämlich die Auseinandersetzung zwischen Ost und West in der Kirche. Der Papst ist in Rom geblieben und hat versucht, sich als Papst immer mehr durchzusetzen und auch vom Osten abzuheben, was wiederum zu Komplikationen geführt hat; Denn im Osten herrschte ein sogenannter Caesaropapismus, wo der Kaiser selbst sehr viele Rechte und Einflüsse auf den liturgischen und den kirchlichen Bereich im Reich hatte. Der Papst und auch der Osten hatten zwar verschiedene Auseinandersetzungen, -auf diese verschiedenen Konsilien möchten wir hier nicht länger eingehen- es gab immer wieder Spannungen und es führte letztendlich auch zum Schisma und das wiederum hatte natürlich auch politische Konsequenzen und deswegen war es für die Byzantiner sehr schwierig, sich Hilfe von Europa zu holen gegen das heranrückende arabische Reich, besonders gegen die türkischen Seldschuken. Die Seldschuken und die Fatimiden waren auch verfeindet was wiederum den Byzantinern zugutekam -bis zum Jahre 1071-. Damals wollten die türkischen Seldschuken die Fatimiden erobern. Allerdings haben sie ihren Plan geändert. Ganz genau wissen wir es nicht, aber der Anführer Aslan hat das antiochische Gebiet, also die heutige Türkei, das damals byzantinisch war, angegriffen und auch erobert bei der Schlacht von Manzikert. Einige Jahre danach, als das Reich immer mehr in Bedrängnis kam, woraufhin der Kaiser Alexios Komnenos nur noch einen Ausweg sah. Er hatte den Mut und musste sich auch demütigen um Rom, also Europa um Hilfe zu bitten. Er hatte sich an den Papst gewandt und nun nutzte der Papst diese Gelegenheit, um einerseits seine Vormachtstellung zu zeigen, andererseits auch natürlich um Byzanz zu helfen, denn er wusste, wenn Byzanz verloren geht, dann geht auch schon ein gewisser Teil des römischen Reiches und damit auch von Europa verloren und man wollte verständlicherweise nicht, dass die Seldschuken noch weiter vordringen.

Der Papst konnte auch die nicht immer ganz einfache Lage in Europa nutzen, denn es gab im 11. Jahrhundert viele Missstände, aber auch Reformen in der Kirche. So hielt sich ein größerer Teil des Klerus nicht an den Zölibat, der schon bis in die Apostelzeit zurückreicht, u.a. auch schon von der Synode von Elvira im Jahre 304 verschriftlicht wurde, also zusammengefasst in der lateinischen Kirche beständig beibehalten wurde, aber in der Praxis nicht immer befolgt wurde. In diesem 11. Jahrhundert herrschten nun Reformpäpste, etwa Gregor der VII oder Urban II., der letztendlich den Kreuzzug ausgerufen hat. Wir wissen nicht genau, was Papst Urban dabei gepredigt hatte, aber wir haben Abfassungen von verschiedenen Ordensmännern wie Robert von Reims oder Fulcher von Chartres von dem, was der Papst gesagt hat.

Dort sprach er tatsächlich davon, den Byzantinern zu helfen und versprach den Rittern, die runterziehen, die Vergebung der Sünden, die remissio peccatorum, was in der Stimmung der damaligen Zeit auf sehr fruchtbaren Boden fiel.