Von Herzen wünscht Euch das ganze Certamen Team ein gesegnetes und gnadenreiches Weihnachtsfest!
Weihnachtsbotschaft Certamen 2022
Mein Name ist Pater Markus Buchmaier und ich möchte heute eine kleine Weihnachtsbotschaft an Sie richten. Ein Gedanke, der mich an Weihnachten immer umtreibt ist die Güte Gottes und auch das liebende Interesse, das er für uns Menschen hat. Wenn wir uns Gedanken machen darüber, wer der liebe Gott ist und wie groß, wie unendlich vollkommen schön alles ist, was in ihm enthalten ist und dass er eigentlich nichts bräuchte und dann daran denken, dass dieser Gott Mensch werden wollte -das Wort ist Fleisch geworden (Joh 1,14) – dann muss man sich fragen: warum? Warum tut sich der liebe Gott das an? Wir haben Tage, da verfluchten wir wahrscheinlich unser ganzes Leben, auch wenn man es nicht sollte. Man sollte dankbar sein, aber das fällt uns einfach als Menschen so schwer, weil wir verschiedene Sorgen, Nöte, Stress haben; andere Menschen uns vielleicht das Leben schwer machen oder wir sie nicht verstehen; Menschen, die wir lieben, etwas machen, was wir nicht verstehen oder etwas nicht machen, was wir gerne hätten… Was auch immer! Ich brauche das gar nicht so groß weiter ausführen, wir kennen das aus dem Leben. Über das Leid in dieser Welt gibt es auch ein anderes Video.
Aber hier bei Weihnachten ist es doch unglaublich, was Gott mit uns tut und vor allem sich selber antut um Mensch zu werden; dass Gott einfach den unendlichen Abstand zwischen Geschöpf und Schöpfung verlässt, um hier auf dieser Welt unter uns zu leben. Und da ist wirklich die Frage: warum tut er das? Aus Liebe. Aus einem liebenden Interesse für uns und dieses liebende Interesse hört nicht mit der Menschheit auf, sondern das geht bis zum Kreuz, an dem er für uns gestorben ist. Das ist sein ganzer Zweck, der Grund, hier auf Erden zu leben: Letztendlich am Kreuz zu sterben wie der letzte Verbrecher, hingeschlachtet. Was für ein männlicher Mut, auch schon vor der Passion! Der Grundgedanke, der sich in Gott Vater abgespielt haben muss, war es, seinen Sohn an uns zu schenken. Und daran sollten wir immer wieder denken, auch in der Weihnachtszeit als religiöse Menschen: Dass die Religion als etwas Dogmatisches nicht einfach „erfüllt“ werden muss, sondern dass wir in unserem Leben in der Vielfalt der einzelnen Individuen, die Gott geschaffen hat, den liebenden Blick und das liebende Interesse füreinander nicht verlieren. Das beginnt mit dem Zuhören oder mit dem Versuch, den anderen zu verstehen. Ein indianisches Sprichwort sagt: „Urteile niemals, bevor du nicht wenigstens 14 Tage selbst in den Mokassins des anderen gelaufen bist.“ Dann wird man vieles anders sehen. Oft schleicht sich auch in unser Leben so eine gewisse Bitterkeit oder auch eine gewisse depressive Stimmung ein. Es ist oft schwierig, diesen Frohsinn zu behalten -Freut euch im Herrn allezeit (Phil 4,4) -. Eine Erinnerung daran ist Weihnachten, wo Gott Mensch geworden ist, wo er uns eben zeigt, wie sehr er uns liebt und wie sehr er von diesem liebenden Interesse für uns Menschen beseelt ist. Und Weihnachten ist eine Erinnerung, als Katholiken auch zu versuchen, das selbst auf unser Leben anzuwenden; durch die Betrachtung dieser schönen Geheimnisse der Menschwerdung einerseits und andererseits auch durch bewusste Handlungen im Alltag, nicht nur durch Gebet, sondern quasi durch die normative Kraft des faktischen; oder wie die Amerikaner sagen: Just do it! Auf die Menschen zugehen, mit ihnen reden, zuhören, auch in der Familie nicht abkapseln, sondern für die anderen da sein, keine Vorurteile pflegen und selbst, wenn uns die Menschen schmähen oder nicht verstehen, trotzdem Frieden bewahren. Das ist letztendlich, was der liebe Gott schon von Anfang an uns gezeigt hat, als er in Bethlehem nicht aufgenommen wurde und nur in einem Stall auf die Welt kommen konnte, ohne Heizung; wahrscheinlich eine Peinlichkeit für den heiligen Josef. Auch die Mutter Gottes hat trotzdem einfach all diese Freude in ihrem Herzen bewahrt, weil sie wusste, was da geschehen ist an Weihnachten. Sie hat auch dann im Laufe der Jahre mit Christus immer mehr noch dieses lebende Interesse, und dieses „Ganz-da-sein“ für die Menschen, um die Seelen zu retten verwirklicht und gelebt. Und das ist es, liebe Freunde, was wir versuchen sollen, auch in unserem Leben umzusetzen. Nicht nachlassen in der Güte, der Sanftmut, dem liebende Interesse für den Anderen, auch durch Gebet, durch Hilfeleistungen, durch das Miteinander im Alltag! Das wünsche ich uns allen: Dass wir die Kraft nicht verlieren und uns die Mutlosigkeit nicht überkommt, sondern dass wir dieses liebende Interesse für uns im Alltag durchsetzen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Allen ganz gnadenreiche und gesegnete Weihnachtsfeiertage, auf dass eben dieser Heiland in uns diese große Liebe für den anderen und natürlich für Gott immer mehr entzünden möge.